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Ressourcenplanung in der Elektronikindustrie
veröffentlicht am August 27, 2020
Erfolg im wirtschaftlichen Sinne ist eine Abwägung zwischen Einnahmen und Ausgaben. Planung ist daher das elementarste Thema des Projektmanagements — nur so können Erfolge verbucht werden. Ressourcenplanung ist sehr komplex und bedeutet Personal-, Anlagen-, Sachressourcen und Investitionen zu bedenken, um genau zu wissen wie viel die Entwicklung eines Produkts für das Unternehmen kostet und was im Gegensatz dazu als Gewinn eingenommen werden wird. In der Elektronikindustrie sind dabei besondere Herausforderungen mit in den Entscheidungsprozess einzubeziehen und eines ist sicher: Weniger komplex wird in dieser Branche nichts.
Variablen in der Planung
In den meisten Branchen, ganz besonders aber in der Elektronik- und Softwareentwicklung, wird die entwickelte Technik immer komplexer. Gleichzeitig ist der Termindruck hoch, denn in einer schnelllebigen Welt, gibt es häufig neue Anforderungen, die neue Entwicklungen erfordern. Um diesem Zeitdruck entgegenzuwirken, kann man ganz einfach mehr Ressourcen investieren, denn mehr Arbeitskraft ermöglicht kürzere Entwicklungszyklen. Dabei gibt es jedoch ein großes Problem: den Fachkräftemangel. Ohne verfügbare personelle Ressourcen kann auch nicht mehr Arbeitskraft in ein Projekt fließen. Genaue Planung mit den Mitarbeitern ist daher essenziell, damit gerade kurz vor Projektende kein Engpass entsteht und die Lieferzeit eingehalten werden kann. Die Arbeitskraft zählt zu den kurzfristigen Ressourcen, die für die Einhaltung des Zeitplans benötigt werden, genau wie genügend Räume und Materialien. Daneben müssen auch langfristig erforderliche Ressourcen eingeplant werden, beispielsweise Wartungsarbeiten oder andere Aufgaben, die längere Zeit nach dem beendeten Projekt anfallen.
Das Vorgehen
Um mit Ressourcen planen zu können, gilt es zunächst herauszufinden, welche Anforderungen es bei einem Projekt gibt. Was muss entwickelt werden, welche Materialien werden gebraucht, wie viele Arbeitsstunden müssen investiert werden? Als zweiten Schritt, muss den Anforderungen gegenübergestellt werden, welche Ressourcen verfügbar sind. Bestenfalls können mit den personellen Ressourcen die benötigten Arbeitsstunden abgedeckt werden, für Besprechungen und Arbeitsplätze sind genug Räume vorhanden und die erforderlichen Materialien sind rechtzeitig lieferbar. In der Praxis ist das eine Utopie und man muss stets flexibel genug sein, um Fehler oder Verzögerungen aufzufangen. Bei diesem Planungsprozess können bestimmte Tools, also Software für die Ressourcenplanung, eine gute Unterstützung für Teamleiter oder Projektmanager sein.
Veränderungen im Mindset
Um mit der wachsenden Komplexität Schritt zu halten, haben viele Unternehmen die Denkweise von Entwicklungen verändert. Im Softwarebereich wurden früher alle Features entwickelt und danach als Gesamtes getestet. Diese „Wasserfallmethode“ hat jedoch einige Schwächen: Im Vorhinein ist nicht absehbar wie viele Fehler sich ergeben und wie aufwendig diese auszumerzen sind. Eine Veränderung brachte der Softwarebranche das Lean-Management. Dieses Mindset etablierte, kleinschrittiger zu denken und große Projekte in überschaubare Teile zu strukturieren. Diese können eines nach dem anderen abgeschlossen werden und es kommt zu weniger Terminverzögerung, wenn nicht alle Fehler auf einmal gefunden werden. Ein solches Umdenken ist in der Elektronikentwicklung bisher noch nicht angekommen, Bauteile werden in den meisten Unternehmen nach wie vor nicht modular entwickelt, sondern in einigen Wochen Arbeit als gesamtes Projekt fertiggestellt. Besonders bei komplexen, unüberschaubaren Projekten kann das zu Problemen mit dem Lieferdatum führen — Termindruck entsteht. Für die Ingenieure und Manager führt das gleichermaßen zu stressgeladenen Situationen.
Besonderheiten in der Elektronikindustrie
Bei der Ressourcenplanung in der Elektronikindustrie müssen einige Besonderheiten beachtet werden. Im Gegensatz zu Software, braucht Hardware Sachressourcen, also Material. Die Planung wird dabei von einigen Faktoren beeinflusst. Die Automobilbranche ist eine der größten Branchen der Elektronikentwicklung. Für die Entwicklung von Elektrofahrzeugen werden Batterien oder andere ECUs (Electronic Control Units) gebraucht. Hier gibt es einige Besonderheiten bei der Ressourcenplanung zu beachten, wie die Beschaffungszeit (Lead Time), Materialverfügbarkeit und die Werkkapazität. Speziell in der Automobilbranche ist häufig auch entscheidend, wo bestimmte Bauteile gefertigt wurden — in der Deutschen Elektronikindustrie muss die Montage beispielsweise oftmals in Deutschland oder in Europa sein. Auch die Umweltfreundlichkeit spielt heutzutage eine Rolle: Wie hoch ist der Schadstoffausstoß bei der Fertigung — lohnt es sich eventuell Teile anderer Hersteller zu verwenden? Das alles steht in Abhängigkeit von der Lieferzeit, denn letztlich muss das Projekt bis zu einem bestimmten Zeitpunkt abgeschlossen sein. Insgesamt ist das eine komplexe Planungsleistung, in der kleine Änderungen zu großen Zeitverschiebungen führen können.
Ein Blick in die Zukunft der Elektronikindustrie
Wie bereits erwähnt, wird in der Elektronikindustrie alles komplexer, denn eine technisierte Welt steht nie still. Der Fachkräftemangel bereitet einigen Teamleitern und Projektmanagern Kopfzerbrechen. Was tun, wenn ein Lieferdatum feststeht, aber einfach nicht genügend Arbeitskraft verfügbar ist? Tools basierend auf Künstlicher Intelligenz sind eine mögliche Antwort auf den Fachkräftemangel. Dabei geht es nicht darum menschliche Expertise zu ersetzen, sondern vielmehr darum, die Fachkräfte zu unterstützen. So können die Mitarbeiter den langweiligen und repetitiven Teil ihrer Arbeit abgeben und sich somit auf die kreativen Problemlösungen konzentrieren. Am Ende des Tages können sie so mehr Aufgaben fertigstellen, als sie es ohne künstliche Unterstützung gekonnt hätten. Celus stellt dies für Layouter und PCB-Designer zur Verfügung: Seitenweise Listen mit technischen Spezifikationen gehört damit der Vergangenheit an, denn das erledigt die Künstliche Intelligenz der Celus Engineering-Plattform. So können Mitarbeiter ihr Know-How in Aufgaben investieren, die menschliche Intelligenz erfordern und ein Mangel an Fachkräften kann ausgeglichen werden. In der Industrie 4.0 sind dies die Grundprinzipien, auf denen die nächste industrielle Revolution basiert. Mehr Lösungsvorschläge für den Fachkräftemangel finden Sie hier in unserem Whitepaper. Mehr Informationen über den Fachkräftemangel allgemein finden Sie in diesem Artikel.
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